Kommunale Wärmeplanung für die Stadt Neustadt (Hessen) startet

Anfang September 2024 hat die Stadt Neustadt (Hessen) die EAM Energiewende Partner GmbH mit der vollumfänglichen kommunalen Wärmeplanung beauftragt. Die Kommune profitiert dabei von der Erfahrung und Kompetenz der EAM als regionalem Energieversorger.  

Bei der Erstellung des Wärmeplans gibt es eine intensive Zusammenarbeit mit der VOBEG Projekt GmbH, einer der Tochter der Energiegenossenschaft Vogelsberg (EGV).  

Die Vertragsunterzeichnung fand im Neustädter Rathaus statt. Hieran nahmen neben Bürgermeister Thomas Groll und Erstem Stadtrat Wolfram Ellenberg, die Geschäftsführerin Alexandra Haastert und Robert Egelkamp von der EAM Energiewende Partner GmbH, die Vorstandsmitglieder der EGV, Björn Köhler und Udo Pfeffer, und Klimaschutzmanagerin Juliane Liebelt („Klimahandeln im Ostkreis“) teil.  

Das Ziel der kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Neustadt (Hessen) ist die Ermittlung der geeignetsten, klimafreundlichen und kosteneffizienten Optionen der Wärmeversorgung unter Berücksichtigung der individuellen, lokalen Potenziale und Rahmenbedingungen. Die kommunale Wärmeplanung erfolgt dabei auf Grundlage der geltenden gesetzlichen Vorgaben, insbesondere des Wärmeplanungsgesetzes vom 20. Dezember 2023. 

Im Kontext der Klimaschutzziele und der damit verbundenen Umstellung der Energieversorgung in Deutschland besteht in der Transformation der Wärmeversorgung ein erhebliches Potenzial zur Senkung der CO2-Emissionen. Um dieses Einsparpotenzial insbesondere im Gebäudesektor zu heben, bedarf es einer systematischen und flächendeckenden Untersuchung der vorhandenen sowie der zukünftig erforderlichen Energieinfrastrukturen für eine regenerative Wärmeversorgung. Dieser Herausforderung soll durch die kommunale Wärmeplanung begegnet werden, die als übergeordnetes Planungsinstrument geeignete, individuelle Entwicklungspfade für eine klimafreundliche Wärmeversorgung aufzeigen soll.  

Im Rahmen der Wärmeplanung erfolgt eine Bestands- und Potenzialanalyse auf Basis einer umfassenden Datenerhebung von Wärmeverbräuchen und -potenzialen. Darauf aufbauend werden technisch und wirtschaftlich sinnvolle Entwicklungspfade für eine klimafreundliche Wärmeversorgung unter Berücksichtigung verschiedener dezentraler sowie leitungsgebundener Versorgungstechnologien entwickelt. Wesentlicher Bestandteil der Wärmeplanung ist darüber hinaus die Identifikation und Beschreibung von Umsetzungsmaßnahmen sowie die Implementierung einer langfristigen Nachverfolgung der Wärmeplanung und der zugehörigen Umsetzungsziele in den kommunalen Prozessen.  

Neustadt möchte durch die Erstellung eines kommunalen Wärmeplans frühzeitig eine Planungsgrundlage für die Wärmewende vor Ort schaffen. Durch konkrete Umsetzungsziele will die Kommune den anstehenden Transformationsprozess aktiv mitgestalten.  

Den Bürgerinnen und Bürgern von Neustadt soll der Wärmeplan zur Orientierung hinsichtlich zukünftiger Versorgungsoptionen dienen und Gebäudeeigentümern ihre Investitionsentscheidung erleichtern.  

Bei der Erstellung der künftigen Planungen werden die Bürgerinnen und Bürger ebenso einbezogen wie die bereits vorliegenden Ergebnisse der Quartierskonzepte für die Wohnquartiere „Struth“ und „Galgenberg“.  

Vor diesem Hintergrund ist ein wesentliches Ziel der Wärmeplanung, den Bürgerinnen und Bürgern anhand einer kartografischen Darstellung die für Ihre Adresse zukünftig voraussichtlich verfügbaren Wärmeversorgungsarten räumlich differenziert darzustellen. Mit der kommunalen Wärmeplanung erfolgt dabei eine ganzheitliche Betrachtung der bestehenden sowie der zukünftigen Energieinfrastruktur für die gesamte Stadt inklusive aller Stadtteile.  

Bürgermeister Thomas Groll bezeichnete die Vertragsunterzeichnung als einen „Meilenstein“ für die Stadt Neustadt (Hessen) hin auf dem Weg zur Energiewende. „Wir wissen, dass wir als Kommune hier einen wichtigen Beitrag zu leisten haben. Ich sehe es als unsere Aufgabe an, die konzeptionelle Vorarbeit auf den Weg zu bringen und aktiv zu begleiten. Es wäre wichtig, im weiteren Verlauf engagierte Bürgerinnen und Bürger für ein Mittun zu gewinnen. Mengsberg mit seiner Bioenergiegenossenschaft kann uns hierbei als Vorbild dienen. Ich sehe uns hier im Landkreis gegenwärtig durchaus mit den anderen Kommunen von „Klimahandeln im Ostkreis“ – Kirchhain,  Rauschenberg, Amöneburg und Wohratal – in einer Vorreiterrolle. Diesen Vorsprung wollen wir alle fünf nutzen. Mir ist wichtig, dass wir vor Ort Schritt für Schritt vorzugehen, keinen zu überfordern und möglichst viele mitzunehmen“, so der Bürgermeister.  

Mit Hilfe der Klimamanagerinnen war es Thomas Groll im Vorfeld gelungen, Fördermittel des Bundes in Höhe von 92.000 Euro für die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung einzuwerben. Damit sind rund 90 % der anfallenden Kosten gedeckt.  

Die Erstellung der Wärmeplanung wird etwa 12 Monate dauern. Der Bürgermeister geht davon aus, dass man dann noch 3-4 Jahre für die Umsetzung brauchen wird. Er orientiert sich hier am Beispiel Mengsberg. Thomas Groll sieht die Kommune nicht als Energieversorger, sondern wünscht sich genossenschaftliche Lösungen unter Einbezug eines regionalen Energieversorgers wie der EAM